Eltern verzweifeln, wenn sie ihren Kindern zum wiederholten Mal etwas erklären, was für sie so selbstverständlich scheint. Oft hat die Mutter oder der Vater den Eindruck, dass das Kind nichts von dem, was schon zum dritten Mal erklärt wurde, verstanden hat. Häufig kommt es zum Streit.

 

Was für dem Erwachsenen nicht klar ist, er redet an der Vorstellung der Zahlen, die das Kind sich gemacht hat, vorbei. Bildlich gesprochen: Der Erwachsene geht davon aus, dass beide den gleichen Blick und die gleichen Vorgehensweise haben. Sicher kann sich jeder vorstellen, dass unterschiedliche Vorstellungen bei Kindern und Erwachsenen beim Aufräumen eines Kinderzimmers aufeinander treffen. Genauso

hat das Kind andere Vorstellungen vom Aufbau des mathematischen Hauses, es ist für das Kind -genauso wie ein unaufgeräumtes Kinderzimmer- ein nicht zu durchschauender Berg an Materialien. Aus Sicht des Erwachsenen ist scheinbar das Kinderzimmer unaufgeräumt. Doch die Kinder überraschen die Erwachsenen mit einem eigenen Ordnungssystem, indem sie in diesem Zimmer genau wissen, wo sie welche Sachen haben. Dagegen weiß es in Mathe nicht, dass es ein festgelegtes Ordnungssystem gibt und was die Zahlen miteinander zu tun haben sollen. Die Kinder verstehen die Sprache des Erwachsenen nicht. Dies drücken sie durch verschiedene Mimik und Gestik aus, die der Erwachsene oft als Nichtwollen und fehlende Motivation deutet.

 

Oft geben Eltern in diesen Situationen gut gemeinte Tipps, die dem Kind jedoch nicht weiterhelfen, weil es sie gar nicht verstehen kann. Es setzt sie dann lediglich mechanisch um und bemüht sich häufig diese auswendig zu lernen.

 

Um nur ein Beispiel zu nennen:

 

 

15+13= Rechne erst vorne die 1 und die 1, und dann die 5 und die 3.

 

Hier wird auf keinen Fall der Wert dieser 1, nämlich 10, erfasst.

 

Probleme werden sich spätestens bei der Subtraktion ergeben:

 

Folgender Gedanke kann daraus entstehen:

 

71-69=  

Also 7-6 kann ich rechnen, das ist 1, 1-9 geht nicht, aber wenn ich es umdrehe, dann geht es 9-1 und das ergibt dann 8.

Nach dieser Methode lautet das Ergebnis: 71-69= 18.

 

In meiner Arbeit spielen auch die Eltern eine wichtige Rolle. So erkläre ich Eltern in einem kostenlosen Informationsgespräch, dass sie durch die Rolle des Co-Trainers die Entwicklung ihres Kindes unterstützen können. Diejenigen Eltern, die ihr Kind hierbei unterstützen wollen, haben nach einer Stunde die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch, indem ich Ihnen kleine Übungseinheiten erarbeiteter Grundlagen und Rechenstrategien an die Hand gebe, die tragfähig sind, um sie zuhause zu wiederholen. Dies soll in kleinen Übungseinheiten von je zweimal in der Woche mit einer Zeitdauer von höchstens 10 Minuten erfolgen. Dadurch können auch die Eltern sensibilisiert werden, die Kinder beim Aufbau des mathematischen Grundverständnisses zu unterstützen und keine Rechentricks - die für die Kinder nicht durchschaubar sind - an die Hand zu geben.

 

Wichtig ist mir, dass die Eltern Verständnis für die Schwierigkeiten der Kinder entwickeln. Daher sensibilisiere und informiere ich sie über die Perspektive und Vorstellung ihres Kindes über Zahlen.